Ich habe 1991 als junge Frau am ersten Frauenstreik teilgenommen. Und eigentlich hat dieser Anlass einen wichtigen Beitrag geleistet für mein politisches Engagement: Ein Jahr später habe ich erstmals für ein politisches Amt kandidiert.
In der Zwischenzeit hat sich zwar einiges getan, aber wir sind noch weit weg vom Ziel: Unsere Arbeit wird nach wie vor als weniger wertvoll angesehen als jene der Männer. Wir leisten 2/3 der unbezahlten Care-Arbeit, verdienen durchschnittlich 18.3% weniger, sind Opfer von sexistischer Gewalt und Diskriminierung, stossen auf der Karriereleiter an gläserne Decken, weil wir schwanger werden könnten, bezahlen höhere Steuersätze für Tampons und Binden als Männer für Viagra und sogar ein rosaroter Einwegrasierer kostet fast 10 Mal sowie wie ein dunkelblauer für Männer.
Darum müssen wir uns wieder Gehör verschaffen. Am nächsten Freitag wollen, können, müssen wir ein Zeichen setzen: Mit einem violetten Grossprotest zum Frauen*streiktag – und darüber hinaus. Und ich lade auch alle Männer dazu ein, sich mit uns solidarisch zu zeigen. Denn Gleichstellung geht nur, wenn alle Geschlechter zusammen daran arbeiten.
Eine nächste Möglichkeit bietet sich an den Wahlen im Herbst: Nur wenn wir Frauen* in den politischen Entscheidungsgremien mitbestimmen, ändert sich etwas. Geht wählen! Wählt Frauen*! Kandidiert, nicht nur für nationale Ämter, sondern gerade auch in Gemeinden und Kantonen! Wir müssen mitreden, damit unsere Themen auf die politische Agenda kommen. Wir machen mehr als die Hälfte der Menschheit aus. Wenn wir zusammen halten, können wir viel erreichen!