Heute habe ich dieses Postulat eingereicht, denn die Erfahrungen zeigen, dass die Trennung ein Problem ist:

 

Der Bundesrat wird aufgefordert in einem Bericht aufzuzeigen, wie die negativen Auswirkungen der Trennung von Pflege und Betreuung aufgehoben werden können. Dabei soll er aufzeigen, wie die Pflege und Betreuung ganzheitlich und ohne unnötige Aufsplitterung finanziert werden können. Er soll auch Finanzierungsmodelle prüfen, die ohne  zusätzliche Kostenüberwälzung auf die Krankenkassen funktionieren. Insgesamt dürfen die Betroffenen nicht zusätzlich finanziell belastet werden.

 

 

Begründung

 

Seit der Einführung der Pflegefinanzierung werden die Pflege- und Betreuungsleistungen aufgesplittet, separat erfasst und abgerechnet. Gleichzeitig werden nur Pflegeleistungen über die Krankenkasse mitfinanziert. Auch die Beteiligung der öffentlichen Hand an den Restkosten gilt nur für die Pflegekosten. Dies führt in der Praxis zu einigen gravierenden Problemen, gefährdet wegen falschen Anreizen die Pflege- und Betreuungsqualität und verschiebt Kosten zu den Privathaushalten. Für die Pflege wurde in der Pflegefinanzierung ein maximaler Selbstkostenbetrag fixiert. Für Betreuung existiert dieser nicht.

Dies führt zu hohen Kosten zu Lasten der Nutzenden. Betreuungsleistungen müssen von den Betroffenen selber bezahlt werden. Es sei denn, es erhalte jemand Ergänzungsleistungen. Nur wenige Gemeinden und Kantone unterstützen Betreuungsleistungen teilweise mit öffentlichen Mitteln.

Die Aufsplittung von Pflege und Betreuungsleistungen führt dazu, dass diese Leistungen von verschiedenen Personen ausgeführt werden. Das führt insbesondere bei komplexen Situationen (Bsp. Palliativpflege, Demenzpflege) zu unklaren Leistungsabgrenzungen und damit zu erhöhten Kosten für die Nutzenden. Darunter leiden Patient/innen wie auch das Personal, denn zu viele Personen werden zu fragmentiert eingesetzt.

Die Aufteilung führt zu Fehlanreizen. Beispiel: Magensonde setzten statt Eingeben der Nahrung. Die Magensonde ist Pflege und als diese von KK und öffentlicher Hand mitfinanziert, die Eingabe von Nahrung ist unter Umständen Betreuung  und muss selber bezahlt werden.

Patient/innen haben mit zu viel verschiedenen Personen mit unterschiedlichen Aufgaben zu tun.

Pflegende und Betreuende hetzen von Patientin zu Patient. Ein ganzheitlicher Pflegeprozess wird behindert. Gute Qualität und gewachsene Pflegeprozesse werden erschwert.

Die Fachpersonen leiden zunehmend unter der Hektik und unter fehlender Zeit.