Im Toggenburg ist die Gesundheitsversorgung durch die geplante Spitalschliessung akut gefährdet. Denn viele Hausärzt*innen zählen in ihrer ambulanten Tätigkeit auf die Dienste des Spitals und seiner stationären Versorgung. Im Jahre 2014 hatten 80% der St. Galler Bevölkerung Ja zum Neubau des Spital Wattwil und damit zum Betrieb eines Spitals im Toggenburg gesagt. Nun soll dieser Volksentscheid plötzlich nichts mehr wert sein, obwohl bereits 63 Millionen Steuerfranken in den Neubau investiert wurden. Das Spital soll geschlossen und für 10 Millionen an einen privaten Pflegeheim-Investor verscherbelt werden, obschon dafür im Toggenburg kein Bedarf besteht.
Das Toggenburg ist eine weitläufige Region mit 45’000 Einwohnenden und an keine grossen Verkehrsachse angebunden. Es hat zu wenige Hausärzt*innen im Tal und viele werden in den nächsten Jahren pensioniert. Das wichtige Netzwerk von ambulanter und stationärer Versorgung als gesundheitlicher Ankerbetrieb ist nicht mehr sichergestellt, was insbesondere für die älteren Menschen im Tal problematisch ist.
Unnötig hohe Gewinnvorgaben schnüren dem Spital die Luft ab. Dabei gehört die stationäre Grundversorgung, genauso wie genügend Hausärzte und die Langzeitpflege zum Service Public. Es ist ein Trugschluss, wenn man meint mit der Schliessung viel Geld zu sparen. Denn die Behandlungen müssen dann woanders durchgeführt werden. Viele werden ins Kantonsspital abwandern, wo es automatisch teurer wird, weil dort die Grundkosten höher sind.
Mit der Schliessung des Spitals verschwinden im Toggenburg auch rund 250 Arbeits- und Ausbildungsplätze und Zulieferbetriebe verlieren wichtige Aufträge.
Nur ein NEIN zum Nachtrag zum Kantonsratsbeschluss über die Erneuerung und Erweiterung des Spitals Wattwil (Vorlage 9) sichert im Toggenburg eine gute Gesundheitsversorgung und verhindert die Vernichtung von 60 Millionen Volksvermögen.
Der Text ist als Polittalk am 27.5.2021 in den Wiler Nachrichten erschienen