Eines ist klar: eine derartige Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten im Kanton St.Gallen brauchen wir nicht. Sie entspricht weder den Bedürfnissen der Kundschaft noch dem Detailhandel und schon gar nicht dem Verkaufspersonal. Der Kantonsrat hat eine völlig überrissene, ultraliberale Ausweitung der Ladenöffnungszeiten beschlossen, ohne jegliche Schutzmassnahmen für diejenigen, die bis spät abends und das auch am Samstag in den Läden stehen müssen. Aufgehen kann es auch wirtschaftlich nicht: Die Leute haben auch bei längeren Öffnungszeiten nicht mehr Geld zum Ausgeben. Darum lehnt auchs der Gewerbeverband diese Vorlage ab. Viele Meschen, selbst mittelständische Familien, müssen jeden Franken umdrehen und sind mit hohen Mieten und stetig steigenden Krankenkassenprämien schon stark belastet.

Der Kantonsrat hat das Fuder massiv überladen und will die Ladenöffnungszeiten schon fast ganz aufheben. Montag bis Samstag sollen die Geschäfte von 5.00 bis 22.00 Uhr geöffnet sein können. Das hat massive Konsequenzen für die Angestellten. Sie sollen länger Mittagspause machen, um am Abend dann bis spät, womöglich allein im Laden zu arbeiten. Die überlange Mittagspause nützt ihnen gar nichts, vor allem dann nicht, wenn der Weg nach Hause und zurück viel Zeit in Anspruch nimmt. Am Abend kommen sie erst nach 22 Uhr aus dem Laden, um dann weniger als sieben Stunden später schon wieder auf der Matte stehen zu müssen. Die jetzt schon anstrengenden Arbeitsbedingungen werden noch härter und das Wochenende mit der Familie verkürzt sich wegen der Samstagabendschichten noch zusätzlich. Betroffen von den überlangen Öffnungszeiten ist nicht nur das Personal im Verkauf und seine Angehörigen. Auch das Reinigungspersonal und Zulieferer müssen am frühen Morgen anfangen und/oder bis spät in die Nacht arbeiten.

Am 18. Mai stimmen wir zum vierten Mal über die Ladenöffnungszeiten ab. Bereits dreimal hat das Volk eine Ausdehnung klar abgelehnt und soll das auch jetzt tun. Denn diese überrissene Liberalisierung «bruchts nöd».

Dieser Text ist im April 2025 im Leader Magazin erschienen.