Wir versichern uns fleissig gegen alle wahrscheinlichen und unwahrscheinlicheren Risiken. Schweizer Unternehmen tun das ebenso – man weiss ja nie. Zuweilen ist es tatsächlich besser, man zahlt regelmässig eine Prämie und ist dann im Schadenfall abgesichert, anstatt dass man vor dem Nichts steht, wenn die „Katastrophe“ eintritt.

Eine dieser freiwilligen Versicherungen ist die Krankentaggeldversicherung (KTG). Sie ist nicht obligatorisch, aber bei der Umsetzung ist auch hier eine dieser scheinbar „kleinen“ Diskriminierungen von Frauen Realität. Weil Frauen potenziell schwanger werden können, bezahlen Unternehmen im Prinzip bei den grossen Versicherern höhere Prämien für Frauen als für Männer. Viele bieten zwar die Möglichkeit an, die Prämien auszugleichen – die Frauenprämien etwas tiefer, die Männerprämien etwas höher – fertig ist das „Päckli“.

 

Man mag argumentieren, das sei Kleinvieh. Aber Kleinvieh macht auch Mist – und je mehr Kleinvieh, desto mehr. Es ist gesetzlich geregelt, dass Frauen- und Männerprämien in der obligatorischen Krankenversicherung gleich hoch sein müssen. Bei der Krankentaggeldversicherung ist das nicht der Fall. Damit werden erstens Arbeitgeber und auch Branchen benachteiligt, die mehr Frauen beschäftigen als Männer – zu nennen sind alle jene, die im sozialen, Bildungs- und Pflegebereich aktiv sind. Aber es werden auch – auf der individuellen Ebene – einmal mehr Frauen benachteiligt, denn in der Regel wird die Hälfte KTG-Prämien auf die Versicherten abgewälzt. Und wenn ein Arbeitgeber über eine Stellenbesetzung zu entscheiden hat, rechnet er. Wieviel kostet der Herr, der sich beworben hat – wieviel die Frau? Ähnliche Qualifikation, ähnliches Alter?

 

Es sind solche scheinbar vernachlässigbaren Kleinigkeiten, die Frauen benachteiligen. Kein Kleinkram, denn zusammen mit anderen Benachteiligungen wird daraus ein grosser, nicht akzeptierbarer Haufen. Darum habe ich nach dem 14. Juni, am Tag, an dem wir Frauen* denkwürdig auf der Strasse waren, um endlich den Diskrimierungen eine Ende zu setzen, eine Motion dazu eingereicht. Ich verlange vom Bundesrat, das Gesetz entsprechende ändern, damit diese Diskriminierung mit den ungleichen Krankentaggeldprämien der Vergangenheit angehört. Zu finden https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20193640