Die Finanziellen Mittel für den Strassenunterhalt sind beschränkt, darum sollten sie mit Bedacht dort eingesetzt werden, wo die Probleme am grössten sind. Der Bau und Betrieb einer 2. Gotthard-Röhre kostet langfristig 3 Milliarden Franken mehr als die Sanierung ohne Bau einer 2. Röhre. Mit eben diesen 3 Milliarden könnte in der ganzen Schweiz sehr viel mehr für Sicherheit und Infrastruktur im Strassenverkehr erreicht werden. Wie knapp die Gelder sind, zeigt das folgende Beispiel: Die Sanierung der Rheintalautobahn wurde im Dezember 2015 aus finanziellen Gründen kurzfristig verschoben.
Eine 2. Gotthard-Röhre ist nicht effizient. Sanierung und mehr Sicherheit sind auch anders zu haben. Denn mittlerweile wurde bekannt, dass die Sanierung der Tunnels weit weniger aufwändig wird, als ursprünglich angenommen. Und während der Sanierungszeit des Gotthardtunnels kann das Tessin mittels Autoverlad gut erreicht werden. Auch das Sicherheitsargument sticht nicht. Zweifellos ist die Verbesserung der Sicherheit wichtig. Es gibt aber günstigere und rascher umsetzbarere Varianten als der Bau einer 2. Röhre. Fahrerassistenzprogramme wie auch eine versenkbare Mittelleitplanke erhöhen die Sicherheit deutlich. Doch die Autolobby verweigert sich diesen Massnahmen, weil man den 2. Autotunnel durchdrücken will. Die Thermoportale an den Tunneleingängen erhöhen den Schutz vor Fahrzeugbränden deutlich. Ein zweiter Autotunnel wäre erst nach der Sanierung in mehr als 20 Jahren nutzbar. Und zum Schluss. Ein zweiter Autotunnel wird die Kapazität erhöhen und zu noch mehr Verkehr und Umweltbelastung führen. Der Sicherheitsgewinn wird durch den Mehrverkehr rasch wieder aufgehoben. Vor allem wird der Alpenschutz torpediert. Kaum jemand glaubt, dass man nach der Fertigstellung beide Tunnel je einspurig befahren wird. Darum gibt es nur eines: Nein zur dieser Geldschwendung !
Dieser Artikel ist am 10. Februar 2016 in den Wiler Nachrichten erschienen.