Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Parteifreundinnen und Parteifreunde, liebe Gäste

 

Meine Jubiläumsrede könnte auch untertitelt sein mit «Hommage an die SP Wil»

Ich war schon an einigen 100-jährigen Geburtstagen, nicht immer die Jubilarin derart rüstig – ja gerade junggeblieben. Die SP Wil ist sowohl gereift und erfahren wie auch jung und frisch, hat 100 bewegte Jahre hinter sich.  Diesen Elan, diese Weiterentwicklung ist nicht selbstverständlich, kämpft doch die SP im katholisch-konservativen Wil oft alleine oder mit wenigen Verbündeten und ringen wir um jede Stimme. Und doch dürfen wir stolz darauf sein, was wir erreicht haben und wir werden auch in Zukunft noch viel mehr erreichen.

Diese Festrede – man möge mir verzeihen –  streicht die Erfolge hervor, mit vielleicht gar etwas  viel Lob, doch wir feiern heute.  Und ich bin wirklich stolz darauf hier zu sein und meine SP Wil zu würdigen.

Mischung zwischen politisch und persönlich – denn über die Geschichte unserer Sektion, über die Anfänge wird dann ja unser Kantonalpräsident Max Lemmenmeier noch sprechen.  25 der 100 Jahre bin ich selber Mitglied einer der besten aller SP Sektionen, das darf ich sagen, kenne ich die Partei doch von innen und bin in vielen verschiedene Sektionen.  Die Wil ist meine Heimatbasis, Ausgangspunkt und Entwicklungsort – dies nicht nur für mich. Bin immer wieder gerne an SP Wil-Anlässen; auch wenn es häufiger sein könnte.

  • Zu Zehnt mit dem Velo nach Magdenau an den kantonalen Parteitag
  • Vorstandssitzung zu Hause am Stubentisch, Politdebatten bis tief in die Nacht
  • Bilderauktion für die Kindertagesstätte
  • Schneeschaufeln zur Verhinderung der Grünaustrasse
  • Bildungspapier und Stärkung der Koedukation
  • Nachts um 3 nach einem Spaghettiessen Kleeblätter mit einem roten Blatt auf die Strasse malen – Zum Glück gibt’s die SP
  • SP Zitig Morgenrot
  • Vergünstigung der Kinderbillette im Stadtbus
  • Ein Sitz in Wil
  • Wahlauftakt mit Velotour entlang der Grenze unserer fusionierten Stadt Wil-Bronschhofen
  • Vom Flugblatt mit Matrize hergestellt zur homepage und whatsapp-gruppe.
  • Versuch ein Jugendparlament aufzubauen, gelebte Demokratie
  • Frauenstadtrundgang am Frauenstreiktag
  • Den Mitenand-Laden/3. Weltladen mitaufbauen
  • Gelebte Integration mit Fair Wil
  • Abstimmungskampf für den öffentlichen Verkehrs: Musig im Stadtbus
  • Ein Hallenbad für Wil
  • Der jährliche Maibummel
  • Engagement für mehr Einbürgerungen, Mitsprache von Neu-Einheimischen, Partizipationsartikel in der Gemeindeordnung
  • Engagierter, aber leider gescheiterter Versuch die Stadt zum Landverkauf für genossenschaftlichen Wohnungsbau zu bringen
  • Forderung nach Lohnerhöhungen beim Personal, die Stadt als Vorbildliche Arbeitgeberin
  • Und ein frühes persönliches Highlight: Mit dem Velo, Pinsel und Farbeimer durch Wil fahren und alle weiss vorbereiteten b12-Plakatständer mit dem Pinsel Thomas Bühler drauf schreiben – und alle wussten: er tritt für den 2. Wahlgang als Stadtpräsident an.

Das und noch viel mehr ist SP Wil, sind Aktivitäten unserer SP ganz im Sinne der sozialdemokratischen Werte: sozial, ökologisch, offen. Wir haben schon immer Politik für eine Stadt für alle gemacht, haben Visionen für unsere Stadt entwickelt und konkrete Projekte forciert.

Und dahinter stehen Menschen, aktive Mitglieder unserer Sektion. Viele von ihnen sind heute hier und feiern mit, einige sind verhindert, andere leider nicht mehr unter uns.

Thomas Bühler, Livia Bergamin, Peter Donatsch, Ruth Meyer, Christian Schmid, Monika Paminger, Joachim Lüthi (1962-1988 Jahre für uns in der Exekutive), Verena Wedemeyer, Guido Bünzli, Ursula Hanselmann, Paul Mäder, Ursula Mäder, Hans Schück, Gabi Benz, Albert Ackermann, Katja Hegelbach, Donat Ledergerber – gehören dazu wie – Dario Sulzer, Susanne Gähwiler, Vica Mitrovic, Lucienne, Suter, Arber Bullakaj, Ronja Stahl, Timo Räbsamen, Valeska Stolz, Nurettin Acar, Marianne Mettler, Mark Zahner, Silvia Ammann, Michi Schönenberger, Dora Luginbühl, Jürg Zurbriggen, Doris Scheiflinger und viele mehr.

 

SP Wil –  100 Jahre Engagement für Soziale Anliegen, für gute Bildung, Kitas und Tagesschulen, für Arbeitnehmende, für Gleichstellung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine fortschrittliche Drogenpolitik, guten öV und Velowege.

 

SP Wil gestaltet mit, prägt Stadtpolitik mit – aktiv mit Sitzen im Gemeinderat Stadtrat, im Stadtparlament seit dessen Gründung 1984, im Schulrat  – aktive Politiker/innen. Haben einiges reicht, anders noch nicht. Wir haben immer aus der Minderheitenposition aus arbeiten müssen, mit klugen politischen Strategien und Vertrauen unsere Ziele zu erreichen.

Warum sind diese Erfolge möglich, was begünstigt sie. Ausser dass wir eben sehr aktive und kämpferische Leute haben

Wil hat eine gute Grösse – die Stadt wie auch die Sektion. Man kennt sich, man kann auch als Neue rasch aktiv mitwirken, die Türen stehen offen – man kann auch progressive Ideen einbringen. Keine politischen Eifersüchteleien untereinander, es gibt Förderung und politische Schulung. Eine Offenheit, die vielleicht auch damit zu tun hat, dass – obwohl Wil eine lange Zeit stark katholisch und CVP-geprägte Stadt war, viele Zuzüger/innen hat und somit immer wieder Input von aussen kommt. Der gut aufgenommen wird. Die gewünscht wird. Ein Teil hat es aber auch damit zu tun, dass wir in Wil seit 1984 ein Stadtparlament haben. Das fordert von uns, dass wir eine breite Basis aufbauen, immer wieder neue Leute ansprechen und in die Partei holen -aber auch politische Bildung, kreative Wahlkämpfe machen können, müssen und wollen.

Die SP Wil hat schon früh eine Erneuerung eingeleitet – schon in den 80ziger Jahre haben jüngere Kräfte Verantwortung übernommen, die Auseinandersetzung geführt – haben auch die Frauen eine aktive Rolle in der Partei übernommen – und bis heute hat die SP Wil eine starke Frauenvertretung – In unserer Parlamentsfraktion derzeit 80% Frauen, gerade mal ein «Quoten-Mann».

Die SP Wil bietet eine Herzlichkeit, eine politische Verankerung – eine pragmatische Politik wie auch kreative Ideen. In der politischen Arbeit habe ich es auch immer wieder erlebt, dass

Die Grösse, die Finanzielle Kraft der Stadt, die örtliche Lage und mittlerweile Relativ ausgeglichene Politische Kräfteverhältnisse einiges möglich machen.

Ist uns gerade in der Exekutive immer wieder gelungen Pilotprojekte durchzubringen. Pionierarbeit zu leisten. Trotz politischem Gegenwind Vertrauen aufbauen zu können, weil dann eben doch nicht nur auf die Parteifarbe sondern auch auf die Personen geschaut wird, einiges zu erreichen. Und dazu hat eben die SP Wil und ihre Exponent/innen viel beigetragen.

  • Wil als Drogenpionier, von der Jugend- und Gassenarbeit zur Professionellen Verankerung des 4-Säulen-Politik, der Kaktus dann als Antwort auf den Platzspitz
  • Vom Quartierprozess «Zäme rede statt zämeschlah» hin zum Integrationsleitbild für die Stadt Wil
  • Aufsuchende Jugendarbeit und Zivi’s in der Jugendarbeit
  • Frühe Förderung und Label als kinderfreundliche Stadt
  • Progressive Altersangebote – Thurvita
  • Aufbau eigener Arbeitsintegrationsprojekte

Aktiv mitgeholfen haben wir auch

  • In der Bildungspolitik – geprägt von der Oberstufenfrage (die wir hier und heute aber nicht vertiefen wollen……) – bei der Weiterentwicklung der Tagesstrukturen –  für Gute Velowege und mehr Stadtbus.

Die SP Will hat auch immer wieder mit politischen Partner/innen und Weggefährten zusammengearbeitet. Politisch am nächsten stehen uns Grüne – prowil, doch  auch Mieter/innenverband, Gewerkschaften – punktuell die CVP.

Die SP Wil hat aber auch Spuren in er Kantonalen Politik und in der Kantonalpartei hinterlassen.

Aktives Einbringen, sind seit vielen Jahren in der kant. GL, seit über 50  Jahren im Kantonsrat vertreten.

Einiges «Polit-Personal» unserer Kantonalpartei stammt(e) aus Wil:  Fraktionschefin, 2 ParteisekretärInnen, ein Generalsekretär, mit mir auch eine Nationalrätin

 

Genauso wie in der föderalen Schweiz die Gemeinden eine zentrale Rolle spielen und wichtige Kernaufgaben der Gesellschaft wahrnehmen. Sind es in unserer Partei die Sektionen. Sie sind oft der konkrete Ort an dem unsere Mitglieder politisieren. Warum kommt jemand in die Partei oder wählt uns– entweder ist das Engagement für eine sozialere und gerechtere Gesellschaft, Interesse an den nationalen oder internationalen Themen, der übergeordneten Politik oder dann sind es die konkreten Probleme des Alltags, der Lebensrealitäten –  Sichere Schulwege, guter öv-Anschluss, bessere Tagesstrukturen, eine Musikschule, die allen offenstehen soll, ein Hallenbad oder gute Kulturangebote.

Wenn man in die SP Wil kommt, dann kann man rasch mithelfen und sich engagieren. Offenheit und Chancengleichheit, das ist auch hier der Fall.  Die SP Wil bewegt etwas in unserer Stadt – damit Wil eine Stadt für alle und eine starke gelebte Demokratie ist.

Ich freue mich auf noch viele alte und neue GenossInnen bei uns willkommen zu heissen und  mich gemeinsam mit euch für eine soziale und solidarische Gesellschaft, eine lebenswerte Stadt einzusetzen.

Ich danke euch.

 

Diese Rede wurde anlässlich der Feier zum 100-jährigen Jubiläum der SP Wil am 16.9.2017 gehalten.