Am 3. März stimmen wir über die Volksinitiative für eine 13. AHV ab. Meine Pro-Position dazu erschien am 4. Januar in verschiedenen CH-Media Zeitungen, unter anderem im St. Galler Tagblatt
13. AHV-Rente gegen den massiven Teuerungsschub
Alles wird teurer: Mieten, Krankenkassen, Energie, Lebensmittel. Doch die Rente reicht nicht mehr aus. Wer ein Leben lang gearbeitet hat, hat eine anständige Rente verdient und soll im Alter in Würde leben können. Unsere Verfassung verspricht eine existenzsichernde AHV. Doch das ist längst nicht mehr der Fall. Und auch mit der zweiten Säule sind viele Menschen im Alter noch weit von der Existenzsicherung entfernt. Gerade Frauen, die nicht erwerbstätig waren oder nur Teilzeit gearbeitet haben, um die Kinder grosszuziehen, werden vom BVG-System benachteiligt. Zuviel Geld landet in den Taschen der Finanzindustrie, wie das Buch «Das Rentendebakel» der Journalisten Rottaris und Schlumpf enthüllt. Und die dritte Säule? Die muss man sich zuerst leisten können und auch hier fliesst zu viel Geld zurVermögensverwaltung.
Wer ein Leben lang gearbeitet hat, hat eine anständige Rente verdient und soll im Alter in Würde leben können.
Die AHV hingegen kommt allen zugute und ist für viele Menschen die wichtigste Einnahme im Alter. Die 13. AHV-Rente nützt darum besonders viel. Das ist richtig und wichtig. Denn auch Menschen mit einer Maximalrente, was die meisten Ehepaare und jene Leute betrifft, die keine fehlenden Beitragsjahre haben, erhalten oft nur wenig aus der 2. und der 3. Säule. Eine 13. Rente bringt nicht zuletzt auch den Frauen sehr viel. Denn nur die AHV anerkennt mit Erziehungs- und Betreuungsgutschriften die unbezahlte Sorgearbeit.
Nur die AHV anerkennt mit Erziehungs- und Betreuungsgutschriften die unbezahlte Sorgearbeit.
Die 13. Rente ist finanzierbar. Die AHV-Finanzen sind im Lot. Denn heute sind viel mehr Personen erwerbstätig als früher. Und dank der massiv gestiegenen Produktivität fliessen der AHV höhere Beiträge zu. Für die meisten Arbeitstätigen ist die AHV die wirksamste Altersvorsorge, weil der Arbeitgeber mitzahlt und Topverdienende die vollen Beiträge bezahlen, aber ihre Rente gedeckelt ist. Die Überschüsse in der AHV eine 13. Rente annähernd decken. Mittelfristig müssten rund Arbeitnehmende und Arbeitgeber rund 0,4% höhere Lohnbeiträge aufwenden. Das ist weniger als 1 Franken pro Tag. Das können wir uns leisten und das muss es uns Wert sein für unsere Rentnerinnen und Rentner, die ein Leben lang zu unserem Wohlstand beigetragen haben. Der Teuerungsschub nimmt ihnen rund eine Monatsrente und reisst ein grosses Loch in manches Budget. Darum Ja für ein würdiges Alter, Ja zur 13. AHV-Rente.
Barbara Gysi, Nationalrätin, SP St.Gallen, Präsidentin Sozial- und Gesundheitskommission Nationalrat