Mein Votum zur Allgemeinen Debatte zur AHVplus-Initiative
Ein sicheres Alter ist uns allen wichtig. Das haben wir auch in unserer Verfassung verankert. Dank der Renten aus AHV und Pensionskasse soll man nach der Pensionierung sein Leben in angemessener Weise fortführen können.
Die AHV ist dabei unsere erfolgreichste und wichtigste Sozialversicherung. Sie ist solide finanziert, sehr direkt und dank dem Umlageverfahren. Mit dies mit einem super Preis-Leistungsverhältnis. Trotz einer stark gestiegenen Anzahl Rentner und Rentnerinnen musste seit 40 Jahren keine Anpassung der Lohnprozente erfolgen.
Gerade für die Frauen ist die AHV doppelt wichtig. Dank den Erziehungs- und Betreuungsgutschriften, die den Frauen angerechnet werden erhalten nahezu alle Frauen erhalten eine AHV-Rente, jedoch aber nur 58% eine Rente aus der zweiten Säule. Gerade weil es bei der AHV keinen Koordinationsabzug gibt, sind auch die kleinen Löhne oder Teilzeitarbeit gut versichert, auch dies im Gegensatz zur 2. Säule. Denn viele Frauen sind nicht voll erwerbstätig, 60% der erwerbstätigen Frauen arbeiten Teilzeit, ein Viertel mit einem Pensum unter 50%.
Die AHV ist darum für Frauen und generell für Menschen mit kleineren Einkommen die wichtigste Alterssicherung. Konkret: Für zwei Drittel der Rentnerinnen und Rentner ist die AHV wichtigste Einnahmequelle im Alter. Für 38% der Frauen, aber auch für 19% der Männer ist die AHV inklusive Ergänzungsleistungen sogar die einzige Einkommensquelle im Alter.
Frauen arbeiten wie erwähnt in hohem Mass Teilzeit und haben darum oftmals keine oder nur eine kleine BVG-Rente. Weil sie tiefe Löhne haben, können sie erst recht nicht eine private 3. Säule aufbauen. Diese Überlegungen gelten natürlich für alle Arbeitnehmenden mit tiefen Löhnen.
Für sie alle ist die AHV von besonderer Bedeutung und die AHVplus-Initiative ein wichtiger Schritt vorwärts und dringend nötig.
Zwar ist der Teuerungsausgleich ist bei der AHV garantiert, auch dies im Gegensatz zur 2. Säule. Allerdings stellt sich ein Problem beim Mischindex, mittels dem die Anpassung der AHV-Renten an die Lohn- und Teuerungsentwicklung passiert. Der Mischindex geht davon aus, dass man das ganze Leben immer die gleiche Tätigkeit und Entlohnung hätte. In Realität entwickeln sich viele Leute aber weiter, darum gibt es eine Differenz, die kalte Degression. Seit den 1980er-Jahren gibt es einen deutlichen Rückstand der AHV-Renten auf die Lohnentwicklung von rund 10 Prozent.
Diese Differenz will jetzt die AHVplus-Initiative ausgleichen und darum braucht es jetzt diese 10-prozentige Erhöhung der AHV-Renten, um diesen Rückstand aufzuholen. Die Mehrheit bekäme eine Erhöhung um 200 Franken pro Monat für Einzelpersonen resp. 350 Franken für Ehepaare.
Wenn man sein Leben in angemessener Weise fortsetzen können soll, muss man bei der AVH ansetzen, weil für zwei Drittel der Rentner/innen die AHV die wichtigste Einkommensquelle ist.
Selbstverständlich kostet diese Initiative etwas. Doch wir können uns das leisten. Finanziert werden kann sie zum Beispiel über die Anpassung der Lohnprozente. Seit 40 Jahren gab es keine Erhöhung mehr. Eine vollständige Finanzierung der AHVplus-Initiative, also der Rentenerhöhung um 10Prozent, kostet gerade mal 0,4 Lohnprozente für Arbeitnehmende und 0,4 Lohnprozente für Arbeitgebende.
Ein machbarer Beitrag für einen hohen Nutzen, denn die Rentnerinnen und Rentner sind froh um diesen Zusatzbeitrag. Ein Beitrag, der einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen hat, denn Rentner/innen sind auch Konsument/innen, sie zahlen Steuern. Menschen mit kleinen Renten sind unter Umständen nicht mehr oder weniger auf Ergänzungsleistungen oder andere Beihilfen angewiesen. Das entlastet, denn für viele ist dies ein Bittgang, den sie ungern oder oftmals gar nicht tun.
Darum muss die AHV-plus Initiative unterstützt werden. Sie ist wichtig – für die Frauen und für die Menschen, deren Hauptsicherung im Alter die AHV ist.