Es war eine harte Landung am Nationalfeiertag. Statt der erhofften «Sonderbehandlung» gab es «Saures»: Trump verhängte 39% Zölle für die Schweiz. Absurd und nicht nachvollziehbar, derzeit aber auch schwer weiter verhandelbar. Was noch kommt, wissen wir nicht, da Trump bekanntlich unberechenbar ist.

Die Schweizer Exportwirtschaft ist hart getroffen, die hohen Zölle belasten sie enorm. Gerade die Ostschweiz spürt das stark. Lösungen zu finden, ist nicht ganz einfach. Doch eines ist klar, Trump hoffieren bringt nichts.

Frühere Krisen haben gezeigt, die Schweizer Wirtschaft ist durchaus resilient. Wir müssen darum die Instrumente, die wir haben nutzen. In der Herbstsession soll das Instrument der Kurzarbeitsentschädigung ausgebaut werden und der Bundesrat die Kompetenz erhalten, die KAE um zusätzliche 6 Monate auf 24 Monate zu verlängern. Das gibt den Firmen Zeit, sich zu orientieren ohne gleich Fachkräfte entlassen zu müssen. Neue Märkte müssen erschlossen werden, da haben wir das bewährte Instrument der Exportförderung. Nebst den Zöllen belastet auch der starke Franken. Darum muss der Druck auf die SNB erhöht werden, diesen zu schwächen.

Gleichzeitig müssen wir uns – nicht nur wirtschaftspolitisch, sondern auch sicherheitspolitisch – breiter aufstellen und in erster Linie die Zusammenarbeit mit Europa, mit der EU stärken. Dazu gehören namentlich die Bilateralen III. Doch auch Massnahmen gegen die hohen Zölle müssen wir  der EU koordinieren. Denn es ist klar. Die Schweiz ist zu klein, um im Alleingang etwas zu erreichen. Exportzölle auf Gold oder Massnahmen gegen die Techkonzerne sollten im Verbund mit anderen Staaten in Erwägung gezogen werden. Letztere sollten auch dazu führen, dass wir uns unabhängiger von den US-Tech-Giganten machen und europäische Lösungen entwickeln. Statt die amerikanischen, immer teurer werden Kampfjet F35 zu kaufen, sollten wir auf ein europäisches Modell setzen.

Nicht folgen dürfen wir den Rufen nach Deregulierung und Steuersenkungen. Weder der Arbeitnehmenden-, noch der Umweltschutz darf angetastet werden.  Steuersenkungen würden nicht den Firmen, die von hohen Zöllen betroffen sind, schon gar nicht den KMU nutzen, weil diese in der Krise kaum Steuern bezahlen. Wenn schon, dann braucht es gezielte Investitionen in denjenigen Bereichen, die stark betroffen sind.

Dieser Beitrag erschien im Leader Magazin September 2025