Eine öffentliche Krankenkasse ist einfacher, gerechter und günstiger; der Systemwechsel längst überfällig. Das heutige System mit über 60 Krankenkassen und über 300‘000 verschiedenen Versicherungsprodukten ist mittlerweile ein Macht- und Lobbyapparat mit problematischen Nebenerscheinungen.  

Der Pseudowettbewerb in der Grundversicherung treibt unliebsame Blüten – oder um im Jargon des Gesundheitswesens zu bleiben – hat unverträgliche Nebenwirkungen:  den Kampf um die guten Risiken. Versicherer versuchen alles Mögliche um junge Gesunde anzulocken, gründen beispielsweise Tochtergesellschaften. Transparenz ist dabei nicht immer gewährleistet, auch bei der Reservepolitik. Es kommt zu Prämienaufschlägen, die nicht nachvollziehbar und teils deutlich höher als der Gesundheitskostenanstieg im eigenen Kanton sind.  

Viele Leute sind unzufrieden mit dem heutigen System. Die Krankenkassenprämien fressen einen grossen Brocken des Monatsbudgets und sind insbesondere für Familien und Menschen mit kleinem Einkommen happig. Das habe ich gerade wieder erlebt, während ich in den vergangenen Wochen mehrfach auf der Strasse Unterschriften für eine kantonale Initiative zur Prämienverbilligung gesammelt habe.

Dabei ist das Rezept für die Grundversicherung einfach: eine öffentliche Krankenkasse. Denn schliesslich geht es immer um die gleiche Leistung. Da macht Wettbewerb schlicht keinen Sinn. Eine öffentliche Krankenkasse ist einfach und richtig für das Basisprodukt, die Grundversicherung.

Den Wettbewerb können wir den privaten Krankenkassen getrost für die Zusatzversicherungen überlassen

Natürlich ist die öffentliche Krankenkasse keine revolutionäre Neuentwicklung – aber der endlich konsequente Schritt, das unübersichtliche System des Krankenversicherungs-Grundversicherungsgeschäftes für die KundInnen einfacher und transparenter zu machen.

Vor gut 3 Jahren haben die Gesundheitsdirektionen von 5 Ostschweizer Kantonen gemeinsam eine Studie zu kantonalen oder regionalen Krankenkassen arbeiten lassen. Die Studie der  Zürcher Fachhochschule für angewandte Wissenschaften wurde im März 2011 vorgestellt. Die Studie zeigt breit auf, welche Vor –und Nachteile eine öffentliche Krankenkasse mit regionaler oder kantonaler Ausprägung hat und macht dabei verschiedene beachtenswerte Aussagen. Darum ist sie auch für die Debatte zur öffentlichen Krankenkassen interessant. Denn es geht ja zentral darum, ob in der Grundversicherung ein oder dutzende Anbieter agieren sollten. Die gemachten Aussagen lassen sich darum auch auf eine schweizerische öffentliche Krankenkasse  übertragen.

Zur Thematik der Gesundheitskosten traut die Studie einer regionalen Kasse eine globale Optik zur Effizienzsteigerung zu. Sie sagt auch aus, dass die Risikoselektion die Anreize für ein effizientes System verringern und dass mit einer regionalen oder kantonalen hier ein besseres Potenzial ist. Rund  eine 1-% Prämienreduktion liesse sich gemäss den Autoren der Studie dank schlankerer Strukturen bei den Verwaltungskosten erreichen. Das grössere Einsparungspotenzial liesse sich aber klar mit besser abgestimmten Behandlungen, also bei den Gesundheitskosten erzielen. Für eine gute Behandlungssteuerung sei entscheidend, dass die Risikoselektion vermindert werde. Eine regionale Kasse habe höhere Anreize sich um chronisch Kranke und kostenintensive Patient/innen zu kümmern.         

Eine öffentliche Krankenkasse ist ein richtiger Schritt in die Richtung, den Focus stärker auf die PatientInnen  und somit die bestmögliche Behandlung zu legen. Auch eine  umfassende Prävention und Gesundheitsförderung ist mit einer öffentlichen Krankenkasse besser gewährleistet. Darum sage ich JA zur Volksinitiative zur öffentlichen Krankenkasse und bitte Sie dies auch zu tun.