Unsere Bundesverfassung garantiert uns ein anständiges Leben im Alter. Dieser Verfassungsgrundsatz wird vielfach verletzt. Für die Frauen wird es mit der AVH21 nun noch krasser. Frauen müssen heute schon mit 40% tieferen Renteneinkommen als die Männer über die Runden kommen. Jetzt soll ihr eh schon schmales Renteneinkommen noch um 26’000 Franken gekürzt werden. Das trifft Frauen mit geringen Einkommen besonders hart. Sie, die nebst Haushalt und Kindererziehung viele Jahre zu geringen Löhnen in anstrengenden Tätigkeiten wie Verkauf, Reinigung, Gastronomie oder Pflege geschuftet haben, müssen jetzt noch ein Jahr länger arbeiten, bis sie in Rente gehen können. Denn eine Frühpensionierung können sie sich schlicht nicht leisten.

Trotzdem sollen die Frauen jetzt noch zusätzlich zur Kasse gebeten werden: 10 Milliarden Franken werden durch das höhere Rentenalter eingespart. Nur gerade 9 Frauenjahrgänge werden mit mickrigen, abgestuften Zuschlägen abgespiesen – und viele werden davon kaum profitieren. Nicht zu vergessen werden darf, dass durch die Erhöhung des Frauenrentenalters auch die Ehepaarrente erst ein Jahr später ausbezahlt wird.

 

Mit der AHV-Vorlage wird auch die Mehrwertsteuer erhöht. Das kommt zu einer Unzeit. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist durch den massiven Teuerungsschub und die drohende Krankenkassenprämienexplosion diesen Herbst bereits stark unter Druck.

Die AHV-Finanzen werden schlecht geredet und die Prognosen waren immer viel zu düster. Doch die AHV schreibt schwarze Zahlen, letztes Jahr hat sie 2,5 Milliarden Überschuss erwirtschaftet. Dank der Produktivitätssteigerung hat die AHV die demographischen Veränderungen finanziell immer gut gemeistert.

 

Fazit: Mit dieser Vorlage bezahlen wir alle mehr, während bei der AHV abgebaut wird.  Darum ist ein klares Nein nötig.

Dieser Text ist am 18. August 2022 in den Wiler Nachrichten erschienen.

Mehr Informationen zur Vorlage und den Argumenten