Die Ecopop-Initiative bringt für unsere Umwelt wenig. Von Grenzgängern verstopfte Strassen wären wohl eine der Folgen. Siedlungsprobleme lösen wir mit Ecopop also keine, sondern mit einem guten Raumplanungsgesetz und dessen konsequenter Umsetzung. Die von der Wirtschaft benötigten Arbeitskräfte kämen dann vor allem als Kurzaufenthalter und Grenzgänger. Nach dem Wegfall der Freizügigkeitsabkommen hätten sie aber kein Anrecht mehr auf Familiennachzug. Das wäre eine Rückkehr zu Verhältnissen, wie unter dem Saisonnierstatut, als Familien auseinandergerissen wurden und Kinder hier illegal und versteckt leben mussten. Migrantinnen und Migranten würden wieder Arbeitnehmende zweiter Klasse, in ständiger Angst, mit der Arbeitsstelle auch das Aufenthaltsrecht zu verlieren. Sie wären dem Druck der Arbeitgeber noch stärker ausgesetzt. Ohne ausländische Arbeitskräfte würden wichtige Branchen (Bau, Gesundheitswesen, Pflege) kaum mehr funktionieren. Doch auch einheimische Arbeitnehmende geraten bei einem Ja unter Druck, weil mit dem Fall der Bilateralen Verträge auch die Schutzmassnahmen für die Sicherung der Löhne und der Arbeitsbedingungen in Frage gestellt sind. Darum braucht es unbedingt ein wuchtiges Nein zu Ecopop.

 

dieser Text ist als Leserbrief in Ostschweizer Zeitungen erschienen.