Die Tatsache, dass die Löhne auseinanderdriften ist breit bekannt und belegt. Die Einkommen in den Chefetagen steigen in Höhen, die man gar nicht mehr verdienen kann; die Zahl der Einkommensmillionäre steigt. Auf der anderen bleiben die Löhne von Mitarbeitende mit kleinen und mittleren Einkommen stehen. Sie haben wegen der Teuerung und den gestiegenen Lebenshaltungskosten am Schluss sogar oft weniger in der Tasche wie vorher. Die Wirtschaftskrise hat das ganze noch verschärft. Diese Tatsache zeigen nicht nur diverse , nein das erleben wir real, wenn wir mit den Menschen sprechen. Beim Unterschriftensammeln für die Mindestlohninitiative haben uns immer wieder Leute von absolut tiefen Löhnen erzählt. Auch als Sozialvorsteherin sehe ich zu welch tiefen Löhnen Menschen arbeiten müssen und nicht davon leben können, als working poor dann vom Staat unterstützt werden müssen. Auf der anderen Seite gibt es Topmanager zu Hauf, die kräftig zulangen. Selbst in der Wirtschaftskrise sind deren Saläre kaum gesunken. Da zahlen sich Firmenchefs und Topkader Hundertausende oder Millionen-Saläre. Doch Einhalt gebietet ihnen bisher niemand ernsthaft. Auch wenn sich die Stimmen mehren, die finden, es sei doch etwas unverschämt und es brauche eine Regulierung gegen derartige Lohnexzesse.
So äusserte sich selbst der heutige Bundesrat Johann Schneider-Ammann, damals noch FDP-Nationalrat und Vizepräsident der Economiesuisse in der SonntagsZeitung vom 19.10.08 im Zusammenhang mit der Abzockerintiative «Die falsch gesetzten Anreizsysteme sind die Hauptursache der Krise. (…) Mittlerweile habe ich den Glauben an die Selbstregulierung verloren. Ich musste zur Einsicht gelangen, dass man selbst in unserem Land mit Aufrufen, zur Besonnenheit zurückzukehren, keinen Schritt weitergekommen ist. So bleibt nichts anderes übrig, als dass der Staat bei den Exzessen korrigierend eingreift, was ich sehr bedaure.»
Und auch Kollege Peter Spuhler, SVP-Nationalrat und damals Mitglied des Kompensationsausschusses der UBS bliess ins gleiche Horn liess sich im SonntagsBlick, 08.04.07 verlauten «Die Top-Löhne bei Schweizer Pharmakonzernen und Banken sind zu hoch – auch bei der UBS.»
Dass der Unmut über zu hohe Löhne selbst in den Reihen der SVP – Basis gestiegen ist, zeigt auch ein Vorstoss, der diese Woche im St. Galler Kantonsrat eingereicht wurde. Neokantonsrat Sandro Wasserfallen fordert tiefere Löhne bei der Kantonalbank, der Vorstoss wurde von mehr als einem Viertel der Kantonsrät/innen unterzeichnet.
Taten folgen solchen Worten dann eben doch keine. Und gerade die Grossbanken und die Pharmaindustrie sind am gierigsten, wenn es um Lohnexzesse geht. Ein Jahr nachdem sie mit Staatsmilliarden gerettet werden musste, zahlte die UBS bereits wieder Boni aus.
Die 1:12 Initiative ist darum die einfache, gerechte und richtige Lösung, um diesen Exzessen Einhalt zu gebieten.
Einfach: weil die Konzeption stimmt. Niemand solle in einem Monat mehr verdienen als jemand anders in einem Jahr.
Gerecht: weil sie dazu führt, dass die Lohnsysteme gerechter werden und die Lohnunterschiede sinken.
Richtig: weil ein gerechtes Lohnsystem die Gesamtperformance eines Betriebes / eines Teams steigert.
Bemerkenswert finde ich die Aussage einer Studie des Zürcher Wirtschaftsprofessors Bruno Frey, über welche übrigens der k-tipp bereits im Jahre 2006 berichtete ich zitiere aus besagtem Artikel „Ein Fussballer spielt besser, wenn die Lohnunterschiede in seinem Club nicht gross sind.“ Bruno Frey analysierte die Leistungen von 1114 Fussballern der deutschen Bundesliga über mehrere Saisons. Und siehe da: Spieler in Clubs mit grossen Lohnunterschieden schiessen weniger Tore und gewinnen weniger Zweikämpfe. Denn die Topverdiener in diesen Clubs schaden dem Teamerfolg. Sie lähmen die Motivation ihrer Kollegen, die weniger verdienen. Es ist also nicht so, dass Spieler mit Spitzenlöhnen die anderen mitreissen und zu besseren Leistungen anspornen. Im Gegenteil.“ (Zitat Ende)
Diese Resultate sollten Managern zu denken geben, denn für eine Firma sind die Mitarbeitenden ein Team. Firmen führen Teambildungsseminare durch, investieren darin. Am einfachsten wäre es wohl, sie würden statt ungerechtfertigter Höchstlöhne in der Chefetage ein transparentes Lohnssystem mit nicht allzugrossen Lohnunterschieden aufbauen. Denn grosse Lohnunterschiede demotivieren und schaden somit dem Unternehmen und Unternehmenserfolg. Dies gilt es all jenen entgegen zu halten, die vor der Abwanderung von Arbeitsplätzen warnen.
Die 1:12 Initiative hat einen innovativen Ansatz, nutzt darum der Wirtschaft und führt zu verantwortungsvolleren Unternehmensstrategien. Darum gibt es nur eines – Stimmen sie der Initiative zu.