Barbara Gysi WilDie Wiler Stadträtin könnte bald einmal aus vier Politmandaten wählen.
Die St.Galler Überraschung mit Ständerat Paul Rechsteiner (SP) färbt ab auf Wil. Die Wiler SP-Stadträtin Barbara Gysi, erster Ersatz, rutscht nach und wird in Bern das Nationalrtats-Mandat annehmen. Bereits auch als St.Galler Regierungsrätin gesetzt, würde sie im Falle einer Nomination das Regierungsmandat vorziehen. Wiler Stadträtin bleibt sie bis Ende 2012.

Es wird nicht einfach für die Wiler Stadträtin. Als amtierende Stadt- und Kantonsrätin ist nun auch der Nationalrat Realität geworden. InfoWILplus.ch sprach mit der gewählten Bern-Politikerin.

IWP: Barbara Gysi, plötzlich Nationalrätin, sind Sie überrascht oder haben sie ob der Ausgangslage beim Ständerat damit gerechnet? Nehmen Sie die Wahl an?
Barbara Gysi: Natürlich werde ich das Mandat annehmen, obwohl für mich noch andere Perspektiven im Raum stehen. Überrascht bin ich allemal, aber in den letzten Tagen befasste ich mich schon mit dem Gedanken, dass Bern für mich Realität werden könnte.

IWP: Mit dem Mandat Nationalrat müssen sie sich entscheiden, ob sie noch für den Regierungsrat kandidieren wollen. Wohin fühlen sie sich eher gedrängt?
Barbara Gysi: Kommende Woche steht kantonal die Nomination für die Regierungsratswahlen 2012 an, wo ich mich ebenfalls stellen werde. Sollte ich nominiert werden, werde ich mich im Frühjahr 2012 der Wahl stellen. Im Falle der Wahl ist für mich das Regierungsmandat wichtiger und werde den Nationalrat wieder verlassen. Beides ist nicht seriös möglich.

IWP: Mit dem Mandat Nationalrat stellen sich Ihnen noch weitere Fragen. Bereits im Dezember Nationalratssession, müssen sie sich als Stadt- und Kantonsrätin gleich dreiteilen. Schaffen Sie das?
Barbara Gysi: Alle drei Mandate sind nur Teilzeitjobs. Sicher werde ich das Mandat Stadtrat in Wil bis Ende 2012 ausüben. Ich will noch wichtige Geschäfte wie „Thurvita“ zu Einde führen.

IWP: Welche Schwerpunkte setzen Sie aus Ihrer Sicht im Nationalrat und was darf die Ostschweiz für Unterstützung von Ihnen erwarten?
Barbara Gysi: Meine Schwerpunkte liegen eindeutig im Sozial- und Gesundheitsbereich und den Finanzen. Neue Themen werde ich je nach Kommissions-Einsitz wahrnehmen können. Ostschweizerisch liegt mir besonders die Förderung des Öffentlichen Verkehr am Herzen. Allgemein will ich mich für Arbeitnehmer, sozial Schwächere und im Altersbereich engagieren.

IWP: Werden Sie die BDP Bundesrätin Widmer Schlumpf wählen?
Barbara Gysi: Das muss ich mir schon gut überlegen, ob man eine Bundesrätin die den Job gut macht, einfach abwählen kann. Da werden sicher noch Gespräche in der Fraktion mehr Klarheit schaffen.