Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben, Aufwertung der Care-Arbeit, Schutz vor sexueller Diskriminierung und Mobbing: Das sind nur drei der zahlreichen Aspekte, die wichtig sind, um die Gleichstellung der Frauen voranzubringen.

Die Schweiz hinkt in der Gleichstellung der Geschlechter weit hinter anderen Ländern her. Internationale Vergleiche sind zuweilen fast peinlich. Als Nationalrätin setze ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür ein, den Zug in die richtige Richtung zu leiten. Das Werkzeug dafür ist nicht immer grobes Gerät, das dann wegen seiner Gewichtigkeit den Weg in die Medien findet wie ein Referendum, eine parlamentarische Initiative oder gar eine Volksinitiative – quasi die Tunnelbohrmaschinen der hiesigen Politik. Schneller, und energieeffizienter sind Anfragen, die wir im Parlament einbringen, in Form von Interpellationen oder Postulaten. Sie sind eine Art Schraubenzieher, und zuweilen zielführender als andere Werkzeuge.

In der laufenden Session habe ich vom Bundesrat zum Beispiel einen Bericht verlangt, wie die Care-Arbeit in der Schweiz besser abgegolten und angerechnet werden kann. Diese Arbeit wird vornehmlich von Frauen geleistet. Sie kümmern sich um eigene und fremde Kinder, um pflegebedürftige Partner und Eltern und sehen dafür oft keinen Rappen. Die Gesellschaft profitiert gerade von dieser unbezahlten Care-Arbeit enorm – würde sie bezahlt, würden unsere Sozialwerke massiv in Schieflage geraten. Umso wichtiger ist, dass diese Arbeit mindestens bei der Altersvorsorge angerechnet wird, damit Frauen im Alter nicht in Armut leben müssen.

Ein anderes grosses, und leider immer grösseres werdendes Problem ist Sexismus und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Hier kann der Bund als Arbeitgeber aktiv werden. Darum habe ich eine Interpellation eingereicht, indem ich den Bundesrat frage, wie man die Betroffenen auch in Fällen von Mobbing besser schützen kann. Und schliesslich ist die Frage nach der Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben ein wichtiges Thema für Frauen – und Männer! Auch hier könnte der Bund als Arbeitgeber eine Vorreiterrolle einnehmen. Ob und wie er das tut, das sind die Fragen, die ich in einer anderen Interpellation beantwortet haben möchte.

Manchmal ist ein feiner Schraubenzieher das richtige, machmal braucht es potenteres Gerät. Auf dem Weg zu einer echten gleichberechtigten Welt ist es wichtig, das richtige Werkzeug für die jeweils anstehende Arbeit zu wählen. Am 8. März sollten wir laut sein – die Bohrmaschine ist das mindeste. Und umso mehr am Frauenstreiktag vom 14. Juni, wo wir mit dem Bagger auffahren werden.. Und in der Zwischenzeit schraube ich in zuweilen auch mühseliger Kleinarbeit daran, dass unsere Leistungen gleich viel Wert haben wie jene der Männer.