Wir sind ein Land der Mieterinnen und Mieter. Im Kanton St.Gallen sind mehr als 60% Mietende, in den Kantonen Thurgau und den beiden Appenzell zwischen 55-60%. Die Wohnkosten belasten viele Haushalte, denn die Mietpreise kennen nur eine Richtung: nach oben. Mittlerweile bezahlen Mieterinnen und Mieter rund 360 Franken zu viel Miete pro Monat, zusammengerechnet pro Jahr rund 10 Milliarden Franken! Ein Grund dafür ist, dass immer mehr Mietobjekte Firmen, institutionellen Anlegern und Immobilienfirmen gehören, die in erster Linie auf hohe Renditen aus sind. So kommt es immer öfter zu Leerkündigungen von Häusern und sogar Siedlungen, um nach Renditesanierungen mehr Gewinn zu erzielen. Das betrifft nicht nur grosse Zentren, sondern zunehmend auch die Ostschweiz: In Wil erhielten kürzlich die Bewohnerinnen und Bewohner von 40 günstigen Familienwohnungen die Kündigung. Die gesetzlichen Regulierungen und die Mietzinskontrolle funktionieren nur mangelhaft, sodass die Mieten übers Ganze rund 30% zu hoch sind. Dabei wäre es im Mietrecht klar und einfach formuliert wie der Mietpreise berechnet werden muss: Mietpreis einer Wohnung = alle tatsächlichen Kosten der Mietsache plus eine gedeckelte Rendite.

Immer mehr Menschen haben Mühe bezahlbare Wohnung zu finden. Auch darum, weil der gemeinnützige Wohnbau, welcher faire Mieten garantiert, nicht genügend gefördert wird. Volksbegehren wie beispielsweise «Wil will wohnen» wollen das ändern. Die kommunale Volksinitiative will den gemeinnützigen Wohnbau verankern und fördern.

In diesen Wochen wurde auch auf nationaler Ebene eine Volksinitiative lanciert, um gegen missbräuchlich hohe Mieten vorgehen zu können. Das Anliegen ist dringend nötig, denn das Mietrecht wird immer öfter verletzt. Die Mietpreisinitiative fordert klare Bestimmungen gegen überrissene Mieten und eine regelmässige amtliche Überprüfung der Mietzinse. Nur so kann den exorbitanten Mieten der Riegel geschoben und dafür gesorgt werden, dass Menschen eine bezahlbare Wohnung finden.

Link zur Mietpreis-Initiative des Mieter:innenverbands bitte unterzeichnen!

Dieser Text ist im Leader Magazin Juni 2025 erschienen.