Die Initiative Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung fordert ein Verbot von Werbung, die Kinder und Jugendliche. Es geht hier um wichtiges Anliegen der Gesundheitsprävention. Ich muss wohl niemandem mehr sagen, dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist. Rauchen schädigt nicht nur die Lunge und verursacht COPD. Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Raucherinnen und Raucher haben ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken, und zwar nicht nur Lungenkrebs, sondern auch Mundhöhlen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen-, Harnblasen-, Darm- und Gebärmutterhalskrebs.
Jedes Jahr sterben in der Schweiz 9500 Menschen an den Folgen des Rauchens. Tabakkonsum verursacht nicht nur immense menschliches Leid. Rauchen verursacht auch jährlich soziale Kosten von vier Milliarden Franken, wegen Produktionsausfällen aufgrund von Krankheit, Arbeitslosigkeit, Invalidität und frühzeitigen Todesfällen.
Die Volksinitiative JA zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung setzt am richtigen Ort an: Sie will dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche nicht mit perfid eingesetzten Werbemassnahmen zum Rauchen animiert werden. Denn das geschieht sehr gezielt: Die Tabak-Konzerne treten an Open-Air-Konzerten und an Partys als Sponsoren auf, wo sie oft sogar mit Sonderangeboten zum Konsum ihrer Produkte aufrufen. Neue Produkte wie e-Zigaretten, Snus oder Schnupftabak werden als sogenannt «gesunde» Alternative angepriesen, dabei sind sie genauso schädlich. Denn sie machen genauso abhängig von Nikotin wie Rauchen. Davon wieder loszukommen ist schwer, was ihnen jede Raucherin und jeder Raucher bestätigt.
Es ist darum wichtig, dass wir verhindern, dass Kinder und Jugendliche überhaupt erst mit dem Rauchen anzufangen. Das Verbot von Tabakwerbung, die Kinder und Jugendliche erreicht, ist eine der Massnahmen, mit der das erreicht werden kann.
57 Prozent der Raucher und Raucherinnen haben schon als Minderjährige mit dem Rauchen angefangen. Anlass zu Sorgen macht ausserdem, dass der Anteil der jungen Raucher*innen zunimmt: Für das letzte Jahr geben schon 6,6% der 15jährigen an, dass sie im vergangenen Monat geraucht hätten. Das sind fast doppelt so viele wie im 2019. Und leider bleibt es oft nicht bei der gelegentlichen Zigi im Ausgang. War es in meiner Jugend der Cowboy, der über die Prärie ritt, so sind es heute junge «coole» Frauen und Männer, die «hippe» Tabakerhitzer leger in der Hand halten, mit solchen Bildern suggeriert die Tabakwerbung life style und vermitteln, dass Rauchen und Dampfen cool sei, damit erwischen sie die Jugendlichen in einer Phase ihres Lebens, in der sie besonders empfänglich sind für solche Botschaften.
Die Tabakkonzerne verdienen ihr Geld mit Produkten, die die Gesundheit nachweislich massiv schädigt. Die Kosten dafür bezahlen wir dann mit unseren Krankenkassenbeiträgen.
Ich finde es störend, dass ausgerechnet die Vertreterinnen und Vertreter jener Parteien gegen das Verbot von Tabakwerbung sind, die in anderen gesundheitspolitischen Debatten laut «Kostenexplosion» schreien und den Teufel der steigenden Krankenkassenprämien an die Wand malen. Mit dieser inkonsequenten Handlung verhindern Sie eine wirksame Prävention von Gesundheitsschäden durch Tabakkonsum und tragen zu höheren Gesundheitskosten bei. Sie lassen zu, dass die Tabakkonzerne Gewinne machen, für die letztlich die Prämienzahler*innen bezahlen. Das ist schlicht und einfach zynisch.
Die Schweiz hat im Vergleich zu anderen Ländern eine extrem lasche Gesetzgebung, was Tabakprodukte betrifft. In Frankreich und anderen Ländern gilt für Tabakprodukte eine Einheitsverpackung. In Australien gelang es dank rigider Gesetze, den Anteil der Raucher*innen auf 11 Prozent zu senken, gegenüber 24 Prozent im 1991.
Leider haben wir es im Tabakproduktegesetz bislang verpasst die Tabakwerbung für Jugendliche umfassend einzuschränken. Darum braucht es die Initiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung». Ich danke ihnen für ihre Zustimmung.
Dieses Votum habe ich am 17.3.2021 in der Debatte zur Volksinitiative Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung gehalten.